Deutsche Übersetzungen - einheitliche Begriffe

Die meiste Literatur zum Ganzheitlichen Management ist derzeit in Englisch vorhanden. Als Aufgabe unseres Hubs sehen wir, die Übersetzungen der zentralen Veröffentlichungen sowie die Erstellung eines einheitlichen Glossars. 

Das Glossar ist derzeit in der zweiten Prüfung, den aktuellen Stand mit allen Begriffen und Begriffsbedeutungen könnt ihr euch im Folgenden anschauen. Zusätzlich finden sich viele übersetzte Vorträge, Berichte und interessante Diskussionen auch auf der Website Weidewelt.org.

Englischer BegriffDeutsche ÜbersetzungBegriffsbedeutung
Animal Day (AD) = Stock DayTagesfutterrationDie Menge an Futter, die ein Tier bzw. eine Großvieheinheit an einem Tag frisst. (Wird verwendet, um die Anzahl an Tagen zu ermitteln, die der Futtervorrat halten sollte.)
Animal ImpactTiereinwirkungDie Wirkung der Tiere durch Tritt, Biss, Scheuern, Ausscheidungen (Kot, Urin, Speichel, Schweiß, etc.), Liegen, Transport (von Nährstoffen, Mikroben, Samen, Kleintieren und deren Eiern, etc.), Aufscheuchen von Insekten, usw.
Brittleness ScaleDürreskalaAnhand der Niederschlagsmenge und deren zeitlicher Verteilung wird die - so wörtlich übersetzt - Sprödigkeit eines Standortes auf einer Skala von 1 (Regenwald) bis 10 (Wüste) eingeschätzt. Diese leitet sich ursprünglich vom spröden Zerbrechen staubtrockener, abgestorbener Pflanzenblätter ab, wenn man diese zwischen den Händen zerreibt. Je geringer die jährliche Niederschlagsmenge und je ungleichmäßiger die Niederschlagsverteilung über das Jahr verteilt ist, desto spröder ist der Standort. Je spröder ein Standort, desto empfindlicher ist er gegenüber schädlichen Landnutzungspraktiken und desto höher ist das Risiko der Wüstenbildung. Demanch müsste man von hier auch einer Sprödigkeisskala sprechen. Um jedoch den Lesern aus gemäßigten Breiten das Verständnis zu erleichtern und den Bezug zu den ariden Gegenden der Welt herzustellen, wird hier stattdessen der Begriff der Dürreskala eingeführt.
BrowsingBeweidung von Sträuchern und BäumenBrowsing ist der englische Begriff für das Abfressen von Blättern, jungen Trieben und Früchten von Sträuchern und Bäumen durch die Pflanzenfresser.
BullBulleFortpflanzungsfähiges männliches Tier bei Rindern und einigen weiteren Säugetierarten
CappingBodenverkrustungDie Bodenverkrustung ist ein Abschluss der Bodenoberfläche, hauptsächlich durch Regentropfen, welche die Ökosystemprozesse beeinträchtigt. Die Bodenverkrustung kann in vollständig, unvollständig und frisch unterteilt werden.
Closed PlanGeschlossener PlanFür die Nicht-Wachstumsperiode, also, das Zeitintervall, in dem das Pflanzenwachstum zum Stillstand kommt - aufgrund von großer Kälte oder anhaltender Trockenheit - wird ein geschlossener Beweidungsplan erstellt. In diesem wird mit dem vorhandenen Futterbestand gerechnet, ob und wie dieser für die gewählte Herdengröße ausreicht. Dieser Plan schließt unmittelbar an den zuvor erstellten offenen Plan für die Wachstumsperiode an.
Community DynamicsGemeinschaftsdynamikDie Entwicklung und Veränderung der Zusammensetzung und der Wechselwirkungen der Arten eines Ökosystems. Aufgrund des Zusammenspiels der Arten, der Änderungen von Wetter und weiteren Umweltbedingungen ist das ein anhaltender Transformationsprozess. Je höher die Biodiversität desto stabiler und robuster ist eine solche Lebensgemeinschaft tendenziell. Siehe auch Sukzession.
Context ChecksKontextprüfungBeim Ganzheitlichen Management wird jede Entscheidung einer Kontext-Prüfung unterzogen. Dabei wird anhand eines Fragenkatalogs untersucht, ob die Entscheidung zum Ganzheitlichen Kontext hin führt und ob sie unter Berücksichtigung aller bekannten Einflussfaktoren und alternativen Entscheidungsmöglichkeiten die vermutlich beste Entscheidung ist.
Crumb StructureKrümelstrukturDiverse Bodenlebewesen verkleben durch ihre Ausscheidungen die Bodenteilchen zu Krümeln. Ein wichtiger Klebstoff ist z.B. Glomalin, ein von Mykorrhizapilzen erzeugtes Glykoprotein.
Decision-making FrameworkGrundlegende Struktur für die EntscheidungsfindungMit Hilfe der Grundlegenden Struktur für die Entscheidungsfindung wird das Ziel verfolgt, kurz-, mittel- und langfristig sozial, ökologisch und ökonomisch sinnvolle Entscheidungen auf Baiss des individuellen Kontextes zu treffen.
DivisionUnterteilung einer WeideGrößere Weideflächen werden oft anhand ihrer Erschließung oder nach Geländestrukturen in mehrere Blöcke unterteilt (z.B. Nord- und Südweide, Tal- und Bergweide etc.) die getrennt voneinander oder nacheinander bewirtschaftet werden.
Drought ReserveWeidereserveDie Weidereserve ist ein stehender Futtervorrat, entweder auf während der Beweidung ausgesparten Teilflächen oder in Form eines höheren Weiderests auf der gesamten Fläche, der dazu dienen soll, Zeiten mit ungewöhnlich widrigen Bedingungen (anhaltende Dürre oder Kälte, Flächenbrand, Überflutung von Teilflächen etc.) zu überbrücken, ohne auf teures konserviertes oder zugekauftes Futter zurückgreifen zu müssen (sofern solches überhaupt verfügbar wäre).
Ecological MonitoringÖkologische BestandsaufnahmeRegelmäßiges Überwachen des Weidelandes, um frühestmögliche Anzeichen von Veränderungen zu erkennen und das Management entsprechend anzupassen
ForbKrautNicht verholzende, nicht grasähnliche Pflanzen, die nach der Blüte bis auf unterirdische Überdauerungsorgane absterben.
Future Resource BaseZukünftiges UmfeldDas zukünftige Umfeld beschreibt, wie unser Umfeld und unsere Beziehungen in Zukunft aussehen sollen, damit sie die Vorstellungen von einer künftigen Lebensqualität erfüllen können.
GrassGras-
Grassland GrazingGrünlandbeweidung-
Grazing CellWeideflächeDie zur Beweidung verfügbare Gesamtfläche.
Grazing ChartBeweidungsplan-
Gross ProfitBruttogewinnDer Bruttogewinn ergibt aus Umsatz minus Kosten für Waren- bzw. Materialeinsatz. (Alle anderen Kosten, wie Abschreibungen, Personalkosten, Energiekosten, Versicherungen etc. sind dabei noch nicht berücksichtigt.)
HeiferFärseWeibliches Jungrind, um die erste Geburt.
Herd EffectHerdeneffektDer Begriff Herdeneffekt beschreibt den Einfluss auf Boden und Vegetation, den eine größere Tierherde hat, wenn sich die Tiere in hoher Dichte oder in Aufregung bewegen.
Holistic ContextGanzheitlicher KontextDer ganzheitliche Kontext beschreibt Lebensqualität, Umfeld und Verhaltensweisen, um die selbstgesetzten sozialen, ökologischen und ökonomischen Ziele zu erreichen.
Holistic Financial PlanningGanzheitliche FinanzplanungSpezielle Form der Finanzplanung, die den zu erzielenden Profit ins Zentrum der Planungen rückt und Ausgaben sowohl priorisiert als auch minimiert.
Holistic Land PlanningGanzheitliche LandentwicklungDie Ganzheitliche Landentwicklung berücksichtigt verfügbares Land, Zuwegungen, Infrastruktur (Wasser und Elektrizität für Zäune und ggf. Pumpen) und Nutzgebäude bei den Planungen.
Holistic Planned GrazingGanzheitliche BeweidungsplanungDie Ganzheitliche Beweidungsplanung integriert die Regenerationszeit der Pflanzen und die umgebenden Bedingungen in das Management der Weiden und Herden, um die Gesundheit der Tiere und den Gräserbestand zu erhöhen. Eine gute Beweidung erhöht die Pflanzendichte und die Artenvielfalt und eliminiert gleichzeitig den Bedarf an kostspieligen Betriebsmitteln.
Low-Density GrazingBeweidung mit geringer BesatzdichteBeweidung durch eine relativ geringe Anzahl von Tieren bei einer niedrigen Besatzdichte über einen langen Zeitraum.
Mob GrazingBeweidungssystem mit hoher BesatzdichteBeweidung durch eine relativ große Anzahl von Tieren bei einer hohen Besatzdichte über einen kurzen Zeitraum.
Nonbrittlenicht dürrSiehe Brittleness Scale / Dürreskala
Open PlanOffener PlanFür die Wachstumsperiode, also, das Zeitintervall, in dem das Pflanzenwachstum stattfindet, wird ein offener Beweidungsplan erstellt mit dem Ziel, das Wachstum anzuregen und Futterbestand zu maximieren.
OvergrazingÜberweidungÜberweidung findet statt, wenn Tiere zu lange auf einer Fläche verbleiben, zu schnell auf diese zurückkommen, oder nach einer Ruheperiode den frischen Bestand zu früh abgrasen.
Overrested plantÜberständige PflanzeÜberständige Pflanzen, die nicht rechtzeitig abgeweidet wird.
PaddockWeideparzelleUnterteilungseinheit der Weidefläche, abgegrenzt durch feste oder mobile Zäune. Diese kann im Rahmen einer streifenförmigen, kurzfristigen Beweidung noch einmal in weitere Untereinheiten unterteilt werden (siehe strip grazing oder streifenförmige Beweidung).
Recovery PeriodErholungszeitDie Erholungszeit ist die Zeit, die eine verbissene Pflanze benötigt, um neue Blätter, Stängel und Wurzeln zu bilden und ihre Nährstoffreserven wieder aufzufüllen.
Rest, PartialTeilbracheTeilbrache beschreibt die Unternutzung einer Fläche in der zeitlichen Dimension oder aber bezüglich der Intensität ihrer Beweidung durch eine zu geringe Besatzdichte, welche u.a. zu überständigen Pflanzen führt.
Rest, TotalBracheBrache bezeichnet das längerfristige Ausbleiben von Boden- und Pflanzenstörung durch Tiere, andere physische Störung und/oder Flächenbrände.
Rotational GrazingRotationsbeweidungBeweidungsmethode, die wiederkehrende Weide- und Ruhezeiten zwischen zwei oder mehr Weideparzellen während der Weideperiode nutzt
ShrubBusch-
Statement of PurposeAbsichtserklärungDie Absichtserklärung beschreibt den Daseinszweck, den der Betrieb, die Organisation oder das Unternehmen erfüllen will.
SteerOchseKastriertes männliches Rind
StockViehbestand-
Stock DensityBesatzdichteDie Besatzdichte beschreibt, wie viele Tiere sich aktuell auf einer definierten, abgegrenzten Weidefläche befinden.
Stocking RateViehbesatzstärkeDie Viehbesatzstärke bezeichnet den auf den Jahresdurchschnitt bezogenenen Viehbestand auf der gesamten Weidefläche des Betriebs.
Strip GrazingStreifenförmige, kurzzeitige BeweidungBeim strip grazing erfolgt innerhalb einer Parzelle eine streifenweise Zuteilung von frischem Aufwuchs in kurzen Zeitabständen durch mobile Litzen.
Ultra-High Density GrazingBeweidung mit extrem hoher BesatzdichteBeweidung mit einer hohen Anzahl von Tieren pro Fläche (zummeist in einer kleinen Weideparzelle) mit ausgereiftem Futterbestand, kurzen Weidezeiten und langen Erholungszeiten des Nachwuchses.
Whole under managementDas Ganze unter ManagementDas Ganze unter Management beschreibt die Organisationseinheit, welche gemanagt werden soll. Z.B. ein landwirtschaftlicher Betrieb, eine Organisation, ein Unternehmen, ein Naturschutzgebiet, eine Familie, eine Gemeinde, etc.